Variante: Die Short Line Mischkultur
Mein Verfahren verbindet jeweils die Vorzüge des „Quadrat Gärtnerns“ und der klassischen Mischkultur. Das „Quadrat Beet“ an sich finde ich sehr unübersichtlich, aber man es dennoch sehr gut hernehmen wenn man noch keine Beete hat und diese neu anlegen möchte. Wenn man allerdings schon vorhandene Beete im Garten stehen hat, sind die meist Rechteckig. So auch bei mir. Die Beete bzw. der Platz dafür war mehr oder weniger schon vorgegeben. Insgesamt stehen bei mir 5 Hochbeete á 1 Meter auf 2 Meter. Und die klassische Mischkultur ist eher für größere Beet Anlagen gedacht. Für den Anbau auf kleiner Fläche, insbesondere in Hochbeeten sehe ich noch großen Verbesserungsbedarf. Aufbauend auf dieser Basis habe ich mir die „Short Line Mischkultur“ ausgedacht.
Die Idee hierbei ist immer mehrere Quadrate zu einer Linie zusammen zufassen. Die Line geht hierbei aber nicht über die Lange Seite des Beetes sondern über die kurze Seite. Hierbei wird zum einen die Vielfalt der Kombinationsmöglichkeiten des reinen Quadrat Gardenings vereinfacht und zum anderen gibt es einem doch die Möglichkeit eine annehmbare Sortenvielfalt pro Beet anzupflanzen.
Das folgende Bild zeigt ein Beispiel:
- Beim reinen Quadrat Gardening hätte ich die Möglichkeit 18 verschiedene Gemüsesorten auf die Felder zu verteilen.
- Beim klassischen pflanzen (lange Linien ziehen; vertikal) hätte ich hingegen nur Platz für 3 Gemüsesorten.
- Bei der horizontalen Pflanzung (Short Line) habe ich Platz für 6 verschiedene Gemüsesorten
Soweit zur Ausgangslage. Jetzt soll natürlich noch optimiert werden um die bestmögliche Pflanzkombination zu erhalten.
Meine Beet Planung orientiert sich;
- Primär an der Aufteilung zu Stark-, Mittel-, und Schwachzehrern.
- Sekundär an der Pflanzenverträglichkeit zu seinen direkten Nachbarn.
- Tertiär (wenn man wie ich mehrere Beete besitzt) an einem Fruchtwechsel.
- Optional: Wechsel von Flach.- Tiefwurzler
- Vor.- und Nachkultur innerhalb desselben Jahres
- Optional: Gruppierung nach Wasserbedarf
Aufteilung zu Stark-, Mittel-, und Schwachzehrer.
Die Gemüsepflanzen werden nach ihrem Nährstoffbedarf gruppiert. D.h. es wird unterteilt nach Stark-, Mittel-, und Schwachzehrer. Jede Gruppe bekommt ein Beet zugewiesen. Hat man mindestens 3 Beete, so wird eines nur mit Starkzehrer bepflanzt, eines nur mit Mittelzehrer und eines nur mit Schwachzehrer.
Optimale Pflanznachbarn
Innerhalb eines Beetes wird darauf geachtet, dass direkte Pflanznachbarn einen positiven bis neutralen Einfluss auf sich haben. Z.B. sind Blumenkohl und Sellerie (beides Starkzehrer) eine sehr gute Mischkultur Kombination. Eine Übersichtstabelle mit den Nachbarschaftsbeziehungen findet ihr hier.
Fruchtwechsel / Fruchtfolge
Sind zwei Begriffe die beim Gemüseanbau immer wieder auftauchen. Leider ist es aber so, dass diese oft verwechselt werden, unterschiedlich beschrieben werden oder aber einfach falsch verwendet werden. Ich habe 5 Bücher die es jeweils anders definieren. Auch im Internet beschreibt es eine Seite so und die andere Seite so.
Ich will es daher mal (an meinem Pflanzplan) so definieren:
Wenn ich in diesem Jahr auf meinem Beet ein Blumenkohl (das ist ein Kreuzblütler und Starkzehrer) pflanze, dann kommt in das gleiche Beet / Pflanzfeld in den beiden darauffolgenden Jahren weder ein Starkzehrer noch ein Kreuzblütler Gemüse.
Beispiel anhand des Bildes.
Wir haben insgesamt 3 Beete. Nehmen wir jetzt die Tomate als Beispiel.
Mit der Fruchtfolge, wandert die Bepflanzung jährlich ein Beet weiter. D.h. heute wird die Tomate im mittleren Beet gepflanzt, im nächsten Jahr auf dem Beet ganz rechts, im Jahr darauf dann im linken Beet und im dritten Jahr wird sie wieder in der Mitte gepflanzt.
Jetzt muss man wissen, dass die Tomate ein Starkzehrer ist und zur Art „Nachtschattengewächs“ gehört. Optimal ist es nun wenn innerhalb dieser 3 Jahre auf dem Tomatenfeld weder ein Starkzehrer noch ein Nachtschattengewächs gepflanzt wird. Ersteres ist einfach einzuhalten, da wir die Beete eh schon in Stark-, Mittel-, und Schwachzehrer aufgeteilt haben.
Jetzt muss geschaut werden ob in den Beeten links und rechts ausgehend von den Tomaten keine Nachtschattengewächse angepflanzt sind.
Links haben wir Rettich (Kreuzblütler) und Pastinaken (Doldenblütler)
Rechts haben wir Buschbohnen (Schmetterlingsgewächs) und Radieschen (Kreuzblütler)
Also, wir haben in den Beeten links und rechts weder Starkzehrer noch Nachtschattengewächse. Somit ist das eine gute Kombination für die Fruchtfolge / den Fruchtwechsel.
Tiefwurzler und Flachwurzler
Weitere Optimierungen gehen dahin, dass man innerhalb eines Beetes Tief-. und Flachwurzler abwechselnd pflanzt. Im obigen Beispiel passt es sehr gut mit der Tomate (Tiefwurzler) und dem Lauch (Flachwurzler). Da dies bei mir aber nicht die oberste Priorität hat, ist diese Kombination nicht durchgehend in meinen Beeten umgesetzt.
Vor.- und Nachkultur innerhalb desselben Jahres
Noch mehr Effizienz pro m² erlangt man, wenn man mit Vor-. bzw. Nachkulturen arbeitet. Jede Pflanze hat einen Pflanz-. und Erntetermin. Damit die Felder davor und danach nicht brach liegen, werden sie mit Vor-. und / oder Nachkulturen bepflanzt. Nehmen wir wieder die Tomate als Beispiel. Tomaten werden in der Regel erst Mitte Mai ins Beet gepflanzt und verweilen dort bis September. D.h. das gleiche Beet Feld könnte so z.B. bis Mitte Mai mit frühem Salat bepflanzt werden und ab Mitte September mit z.B. Feldsalat. Generell sollte man bei Vor.- und Nachkulturen auch immer die Fruchtfolge Parameter im Hinterkopf haben. Vor.- und Nachkulturen die eigentlich immer passen sind Spinat und Feldsalat.
Gruppierung nach Wasserbedarf
Auch hier gibt es Optimierungsmöglichkeiten indem man die Pflanzen zusätzlich nach ihrem Wasserbedarf gruppiert bzw. zusammensetzt. Bei meinen Beeten spiel dies aber eine untergeordnete Rolle, da man mit einer automatischen Bewässerung dies sehr gut kompensieren kann.
Finales 5 Beete System
Ganz links gibt es ein Beet mit Rhabarber. Rhabarber ist eine Dauerkultur und kann durchaus > 10 Jahre auf diesem Beet stehen bleiben. Die zweite Hälfte dieses Beets wird als Experimenten Fläche genutzt.
Die drei Beete in der Mitte sind die Hauptanbau Beete. Diese rotieren im Jahresrhythmus untereinander.
Das Beet auf der rechten Seite ist mit Erdbeeren bepflanzt. Erdbeeren sind eigentlich auch eine Dauerkultur, sollten aber spätestens nach drei Jahren das Beet wechseln. D.h. dieses Erdbeere Beet wird im 3 Jahresrhythmus mit einem der Hauptbeete getauscht.
Neueste Kommentare